Mathias Bertram

Publizist und Buchgestalter

SACHBÜCHER

Axel Bertram (1936-2019) gehörte zu den einflussreichsten und vielseitigsten deutschen Grafikdesignern. Mit einem an der Tradition geschulten Formbewusstsein und dem Selbstverständnis eines Künstlers, der nicht für das Museum, sondern für den Alltag arbeiten wollte, nahm er über 50 Jahre lang jede Gelegenheit wahr, Neues auszuprobieren. Der mit 540 farbigen Abbildungen ausgestattete Überblick über sein Werk belegt seine Meisterschaft auf nahezu allen Gebieten gebrauchsgrafischen Schaffens, sei es bei der Gestaltung zahlreicher Bücher, dem Entwurf von Plakaten, Briefmarken, Signets und Münzen, als Designer legendärer Zeitschriften wie der »Sibylle« und der »Wochenpost« oder als exzellenter Schriftgestalter. Die grafischen Arbeiten werden begleitet von einem einführenden Essay, zahlreichen Zitaten aus dem publizistischen Werk Axel Bertrams, Erläuterungen zu den Entstehungs- und Produktionsbedingungen, Kommentaren zu einzelnen Entwürfen und einer Bibliografie seiner Schriften.

Axel Bertram – Grafisches Gestalten

in fünf Jahrzehnten

Herausgegeben, eingeleitet und kommentiert  von Mathias Bertram in Zusammenarbeit
mit der Stiftung Neue Kultur und dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen National­bibliothek

Leipzig: Lehmstedt, 2012. (Info)

(224 Seiten mit 500 farbigen Abbildungen)

 

 

 

 

»Axel Bertram beherrscht das gesamte Spektrum der angewandten Grafik als Teil der Alltagskultur in außergewöhnlicher Vielfalt und bedeutender grafischer Qualität – eine Seltenheit in diesem Lande.« (Sylke Wunderlich, Börsenblatt für den deutschen Buchhandel)

 

»Axel Bertram ist einer der ersten Gebrauchsgrafiker Deutschlands.«

(Martin Z. Schröder, Süddeutsche Zeitung)

 

»Mit dem üppig ausgestatteten Band erfährt nicht nur das singuläre Schaffen Axel Bertrams die längst fällige Würdigung. Er gewährt darüber hinaus spannende Einblicke in die Entwicklung der visuellen Kultur im Osten Deutschlands.« (Nils Kahlefendt, Deutschlandsfunk)

Mathias Bertram: Literarische Epochendiagnosen der Nachkriegszeit.
In: Deutsche Erinnerung. Berliner Beiträge zur Prosa der Nachkriegsjahre (1945-1960). Herausgegeben von Ursula Heukenkamp. Berlin: Erich Schmidt  2000, S.11 bis 101.

Der Zweite Weltkrieg und der Holocaust sind als Mahnung tief in die Geschichte der Deutschen eingelassen und geben Anlass zu immer neuer Selbstbefragung. Wie aber sind die Deutschen unmittelbar nach dem Krieg mit ihren Erfahrungen und mit ihrer Schuld umgegangen, woran haben sie sich öffentlich erinnert und welche Ereignisse und Zusammenhänge blendeten sie aus? Eine Forschungsgruppe der Humboldt-Universität unter der Leitung von Ursula Heukenkamp befragte danach die gesamte in Berlin geschriebene Prosa der Nachkriegszeit. Meine Aufgabe dabei war es die über die Ereignisse der unmittelbaren Vergangenheit hinausgreifenden Epochendiagnosen der in der Viersektorenstadt schreibenden Autoren zu untersuchen und die in Ost und West höchst verschiedenen Sichtweisen miteinander zu vergleichen. Dazu gehörten einerseits die Familienromane der leider sehr SED-treuen Arbeiterschriftsteller Hans Marchwitza (»Die Kumiaks«) und Willi Bredel »Väter und Söhne«) sowie der große, überraschend vielschichtige Epochenroman »Die Toten bleiben jung« von Anna Seghers und auf der anderen Seite die nicht ganz zu Unrecht metaphysisch genannten  Epochendiagnosen »Das unauslöschliche Siegel« von Elisabeth Langgässer und »Die Stadt hinter dem Strom« von Hermann Kasack« sowie der bemerkenswerte Prosaband »Der Ptolemäer« von Gottfried Benn.

Carl von Ossietzky gehört als Autor und Herausgeber der »Weltbühne« fraglos zu den interessantesten Kommentatoren der Weimarer Republik. Von 1991 bis 1994 entstand an der Universität in Oldenburg eine achtbändige Ausgabe seiner Schriften. Zusammen mit der Hamburger Literaturwissenschaftlerin Ute Maack und dem Oldenburger Zeithistoriker Christoph Schottes bearbeitete ich zwei Jahre die Schriften aus den allerersten Jahren der Republik von Weimar. Ossietzky war damals noch Redakteur der  zum Mosse-Konzern gehörenden »Berliner Volks-Zeitung«, schrieb aber auch für den »Montag Morgen« und das legendäre »Tagebuch«. Neben Leitartikeln, politischen Berichten und Glossen verfasste er in dieser Zeit auch viele Buch-, Theater- und Veranstaltungs-kritiken für das Feuilleton, so dass die Sammlung ein dichtes Bild jener Zeit ergibt. Die Texte – und darin lag die eigentliche Arbeit – werden durch eine minutiösen Zeilenkommentar erschlossen, der unter anderem über die besprochenen Ereignisse informiert und die zahlreichen literarischen Zitate und Anspielungen erschließt.

Carl von Ossietzky: Sämtliche Schriften. Band I (1911-1921). Herausgegeben von Mathias Bertram, Ute Maack und Christoph Schottes. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt,  1994.

Die Dramen von Jakob Michael Reinhold Lenz werden immer noch gern von angehenden Germanisten traktiert, die meisten Leser kennen den Dichter aber nur als Figur Büchnerscher Prosa. Auch von Lenzens Gedichten findet nur selten eines den Weg in eine Anthologie. Für die Geschichte der Lyrik sind seine Gedichte  aber höchst aufschlussreich, da sich in ihnen Neuerungen des lyrischen Sprechens ankündigen, die sonst allein den Gedichten des jungen Goethe zugeschrieben werden. In meiner Dissertation habe ich versucht, diese Neuerungen so nüchtern wie möglich zu beschreiben. Im Kern geht es darum, dass Lenz lyrisches Sprechen ebenso wie Goethe als ein Medium der Weltaneignung, der Selbstverständigung und der Mitteilungen individueller Erfahrung begreift und ihm auf dieser Weise eine neue, höchst moderne Funktion gibt. Die Erfahrungen von denen beide reden, sind freilich ebenso verschieden wie ihr Weltsicht und ihr  Selbstverständnis.

Mathias Bertram: Jakob Michael Reinhold Lenz als Lyriker. Zum Weltverhältnis und zur Struktur seiner lyrischen Selbstreflexionen. St. Ingbert: Röhrig Universitätsverlag, 1994.

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